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Beiträge » Kaiserdom Merseburg – reisen an Orte, wo Könige residierten
Beiträge » Kaiserdom Merseburg – reisen an Orte, wo Könige residierten

Kaiserdom Merseburg – reisen an Orte, wo Könige residierten

Kaiserdom Merseburg Langhaus (c) Vereinigte Domstifter, Falko Matte
Kaiserdom Merseburg Langhaus (c) Vereinigte Domstifter, Falko Matte

Überblick

Bereits im Mittelalter war Saale-Unstrut eine bedeutende Reiseregion. Für die Ausübung ihrer Herrschaft mussten die ottonischen Herrscher viel reisen, um regelmäßig vor Ort präsent sein zu können. Bis heute zeugen der prunkvoll ausgestattete Kaiserdom Merseburg, das Kloster Memleben sowie wertvolle Urkunden und Handschriften von dieser Bedeutsamkeit. In der Gegenwart ist Reisen in kürzerer Zeit und auf verschiedenen Wegen möglich geworden. Ein naturnahes Reiseerlebnis bieten dabei die Flussradwege in der Region.

Reiseherrscher im Mittelalter

Die mittelalterlichen Könige übten ihre Herrschaft aus dem Sattel heraus aus. Nicht von ungefähr kommt der Begriff „Reiseherrscher“, denn um ihren Aufgaben wie Friedenswahrung, die Rechtsprechung sowie der Schutz der Kirche gerecht zu werden, mussten sie regelmäßig Präsenz zeigen. Hierfür suchten die Könige mit einem großen Tross königlichen Gefolges große Pfalzen auf, welche die zahlreichen Menschen aufnehmen und versorgen konnten. In ihrem Reisekönigtum setzten die Ottonen daher vor allem auf die stattlichen Bischofssitze und Klöster. In Saale-Unstrut entstanden zu diesem Zweck beispielsweise das Kloster Memleben und die Pfalz Merseburg. Für Merseburg sind vier Besuche Ottos I. belegt.

Beide Orte sind in das Jubiläumsjahr „Des Kaisers letzte Reise – Höhepunkt und Ende der Herrschaft Ottos des Großen 973“ eingebunden, das den letzten Reiseweg des römisch-deutschen Kaisers von Italien zurück ins heutige Sachsen-Anhalt betrachtet. In Saale-Unstrut sind die Stadt Merseburg, das Kulturhistorische Museum Schloss Merseburg, der Kaiserdom Merseburg und das Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben Partner des Jubiläumsjahres.

beteiligte Orte im Jubiläumsjahr "Des Kaisers letzte Reise" (c) Zentrum für Mittelalterausstellungen Magdeburg
beteiligte Orte im Jubiläumsjahr "Des Kaisers letzte Reise" (c) Zentrum für Mittelalterausstellungen Magdeburg

Vom mittelalterlichen Sponsoring bis zur modernen Schatzjagd im Kaiserdom Merseburg

In der Sonderausstellung „Otto der Große, der Heilige Laurentius und die Gründung des Bistums Merseburg – Spurensuche am Merseburger Kaiserdom“ (18.05. – 05.11.2023) wird anhand von Urkunden und Handschriften die besondere Beziehung Ottos I. zu Merseburg deutlich.

Urkunden belegen umfangreiche Schenkungen zur Ausstattung des 968 gegründeten Bistums. Diese Schenkungen erinnern dabei stark an die Grundsätzen des modernen Sponsorings: Das an die Kirche übergebene Königsgut in Form von Land und Leuten sicherte nicht nur die regelmäßige Verwaltung und Bestellung der Flächen, sondern auch die Versorgung der königlichen Reisegesellschaft. Im Gegenzug sicherte ihm der Klerus das Gebetsgedenken für ihn sowie seine Familie über den Tod hinaus dauerhaft zu. Dies gilt im Grunde bis zum heutigen Tag.

Bischof Thietmar von Merseburg (975/976-1018) sah in der Regierungszeit Ottos I. ein Goldenes Zeitalter. Umso eindrücklicher ist in diesem Zusammenhang das wichtigste Exponat der Ausstellung zu sehen: das kürzlich erworbene Fragment der Thietmar-Chronik, das Besucher erstmalig im Merseburger Handschriftengewölbe zu sehen bekommen. Einer Schatzjagd gleich wurde es jüngst in einer Auktion nach Merseburg zurückgeholt, nachdem es jahrelang in der USA in einer privaten Handschriftensammlung ruhte. Nach Ausstellungsende wird es im Domstiftsarchiv Merseburg sichere Verwahrung finden.

Es lohnt sich, einen Blick in das Begleitprogramm des Jubiläums und der Ausstellungen zu werfen, denn Sonderführungen und Vorträge gehen noch näher auf die Hintergründe und spannenden Anekdoten rund um das Reiseherrschertum und die Bedeutung der Schenkungen ein.

Sonderführung im Kaiserdom Merseburg (c) Daniel Remler
Sonderführung im Kaiserdom Merseburg (c) Daniel Remler

Die ottonische Herrscherfamilie als Bindeglied zwischen Orient und Okzident

Im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg werden das ottonische Reisekönigtum, Hoftage und Gesandtenwesen sowie die interkulturellen Austauschprozesse zwischen Orient und Okzident im 10. Jahrhundert thematisiert – in Form einer Tafelausstellung des Zentrums für Mittelalterausstellungen e.V.: „Des Kaisers letzte Reise. Otto der Große, Verbinder von Welten und Kulturen“ (17.07. – 05.11.2023).

Otto der Große hatte die Verbindungen zum Orient mit einer Hochzeit seines gleichnamigen Sohnes mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu persönlich befördert. Otto selbst soll über Kenntnisse der slawischen Sprache verfügt und eine Freundschaft zum polnischen Herzog Mieszko I. aus dem Geschlecht der Piasten gepflegt haben. Ottos zweite Frau Adelheid aus Burgund brachte sich ihrerseits in die ottonische Politik ein. Das Jubiläum betrachtet daher auch die vielen Facetten transkultureller Begegnungen auf der letzten Reise Ottos des Großen.

Eingang zum Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg (c) Saale-Unstrut-Tourismus e.V., Falko Matte
Eingang zum Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg (c) Saale-Unstrut-Tourismus e.V., Falko Matte

Familienerlebnis Mittelalter

Um Familien das Jubiläum und die Zeit Ottos I. näher zu bringen, halten das Kulturhistorische Museum Schloss Merseburg und der KinderDomusMerseburch besondere Angebote bereit, die einen Besuch in der einstigen Pfalz zu einer kleinen Zeitreise ins Mittelalter werden lassen.

Das Kulturhistorische Museum Schloss Merseburg bietet in den Sommer- und Herbstferien Familien-Workshops unter dem Titel „Feder, Tinte, Pergament – Bischof Thietmars Chronik und die karolingische Minuskelschrift“ an. In der „mittelalterlichen Schreibstube“ (Scriptorium) lernen die Familien an Schreibpulten die damals gebräuchliche karolingische Minuskel. Auch der KinderDomusMerseburch am Kaiserdom Merseburg lockt in den Sommerferien mit Ferienaktionen rund um das Thema Otto I., die Merseburger Zaubersprüche und den Domschatz.

Ferienaktion im Kaiserdom Merseburg (c) Vereinigte Domstifter, Falko Matte
Ferienaktion im Kaiserdom Merseburg (c) Vereinigte Domstifter, Falko Matte

Im Sattel durch Saale-Unstrut

Reisen gelingt heute wesentlich einfacher als zu Zeiten Ottos I.: individuell mit dem eigenen PKW oder nachhaltiger mit Bahn oder Fahrrad. Um Natur und Kultur am besten genießen zu können, empfehlen sich verschiedene Etappen auf dem Saale- und dem Unstrutradweg. Sie verbinden nicht nur historisch bedeutenden Orte, sondern führen durch eine malerische Landschaft aus grünen Flussauen, schroffen Felsen und romantischen Weinhängen.

Von Merseburg aus sind in zwei bis drei Tagesetappen die Residenzstadt Weißenfels, Naumburg mit dem UNESCO-Welterbe Naumburger Dom, die Wein- und Sektstadt Freyburg sowie das Kloster Memleben mit seiner derzeit stattfindenden Ausstellung „Des Kaisers Herz – archäologische Tiefenfahndung am Sterbeort Ottos des Großen“ zu erreichen.

Ergänzende Informationen vermitteln die Infotafeln am Unstrut-Radweg (c) Unstrut-Radweg e.V., Falko Matte
Ergänzende Informationen vermitteln die Infotafeln am Unstrut-Radweg (c) Unstrut-Radweg e.V., Falko Matte

Veranstaltungen

Informationen zu den Ausstellungen

07.05. – 31.10.2023 | Kloster und Kaiserpfalz Memleben | www.des-kaisers-herz.de
17.05. – 05.11.2023 | Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg | www.museum-merseburg.de
18.05. – 05.11.2023 | Kaiserdom Merseburg | www.merseburger-dom.de

Sonderführungen und Vorträge

Sonderführungen
20.05. | 28.07. | 05.11. | 28.08.| 29.09.

Vorträge
06.07. | 10.08. | 12.09. | 26.09. | 10.10.

Feder, Tinte, Pergament – Bischof Thietmars Chronik und die karolingische Minuskelschrift“ Familien-Workshops im Scriptorium merseburgense

begrenzte Platzkapazität,
Anmeldung unter Tel.: 03461 40-1318

11.07. | 13.07. | 08.08. | 10.08. | 17.10. | 19.10. jeweils 16.00-17.00 Uhr
19.07. | 12.08. jeweils von 14.00-15.00 Uhr
16.07. von 11.00-12.00 Uhr

Ferienaktionen im KinderDomusMerseburch

12.07.| 19.07. | 26.07. | 02.08. | 16.08. | 25.10. jeweils 10.00 Uhr

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