Der Rote Turm wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als südöstliche Eckbefestigung der mittelalterlichen Stadtmauer errichtet. Ursprünglich bestand die Anlage aus einem Turm und einer Bastion. Um 1430 wurde sie im Zuge von Verstärkungen der Stadtbefestigung zu einer Geschützbastion mit Schießscharten und Geschützkammern umgebaut. Der erhaltene Sockel zeigt Merkmale dieser Wehrfunktion.

1865 entstand auf den Fundamenten des alten Wehrturms ein vierstöckiger Wohnturm aus roten Ziegeln, wodurch der Name "Roter Turm" geprägt wurde. Archäologische Grabungen im Sockelbereich brachten 1995 Funde zutage, die auf vorstädtische Siedlungen des 11. und 12. Jahrhunderts und sogar auf die Bronzezeit zurückgehen. Während Sanierungsarbeiten stürzte der Turmaufbau 1995 ein, wurde jedoch von 1999 bis 2000 originalgetreu wiedererrichtet.

Der Rote Turm ist ein eindrucksvolles Zeugnis der mittelalterlichen Stadtverteidigung und ihrer späteren Anpassungen an neue Anforderungen. Die heutige Erscheinung vereint historische Wehrarchitektur und den Wohnturmcharakter des 19. Jahrhunderts.