Wein-Tanne

Das Haus „Wein-Tanne“ in der Jenergasse 13 ist ein herausragendes Beispiel bürgerlicher Wohnarchitektur der frühen Neuzeit in Jena. Ursprünglich wurde es 1582/83 als dreigeschossiges Wohnhaus über einem trapezförmigen Grundriss errichtet. Dendrochronologische Untersuchungen der Bauhölzer belegen diese Entstehungszeit, in der die junge Universität Jena einen Bauboom in der Weinbauernstadt auslöste. Besonders prägnant ist das Renaissanceportal an der Giebelseite mit seinem kunstvoll gestalteten Gewände, das typisch für den Baustil der Epoche ist.

Eine Besonderheit des Gebäudes sind die farbig gefassten Holzstuben im ersten und zweiten Obergeschoss. Sie lassen vermuten, dass hier bereits im 16. Jahrhundert separate Wohnungen eingerichtet wurden – eine frühe Form des mehrstöckigen Wohnens. Das heutige Erscheinungsbild des Hauses ist das Ergebnis von baulichen Veränderungen im 18. und 19. Jahrhundert, als es um ein weiteres Geschoss aufgestockt und ein neues Dachwerk mit auffällig verdrehten Achsen errichtet wurde. Die Kelleranlage des Gebäudes stammt noch von einem Vorgängerbau, was die lange Baugeschichte dieses Standorts widerspiegelt.

Seit 1928 wird das Haus als Wirtshaus genutzt und trägt seither den Namen „Wein-Tanne“. Nach einer umfassenden Sanierung in den Jahren 1995/96 erstrahlt das historische Bauwerk wieder in neuem Glanz. Es steht in einem der ältesten Siedlungsgebiete der Jenaer Altstadt und ist ein lebendiges Zeugnis der städtischen Geschichte.