Nach neunmonatigen Modernisierungsarbeiten eröffnet das Besucherzentrum Arche Nebra am 21. Juni 2023 wieder seine Pforten und entführt in die rätselhafte Welt der Himmelscheibe, dem wichtigsten archäologischen Fund aus Sachsen-Anhalt ? 3.600 Jahre alt und UNESCO-Weltdokumentenerbe. Aber auch das Sonnenobservatorium Goseck zeugt davon, dass sich in Saale-Unstrut die Menschen seit Jahrtausenden mit der Himmelsbeobachtung beschäftigten.
Vor über 3600 Jahren erschufen bronzezeitliche Handwerksleute die Himmelsscheibe von Nebra. Irgendwann verschwand sie in den Tiefen des Mittelberges bei Nebra und wurde in einem fast filmreifen Krimi der neueren Archäologiegeschichte wiederentdeckt. Im Sommer 1999 machten Raubgräber auf dem Mittelberg bei Wangen (Nebra) einen spektakulären Fund. Die geheimnisvolle Himmelsscheibe erwies sich als Weltsensation, denn es zeigt die älteste bekannte Darstellung kosmischer Phänomene und enthält das astronomische Wissen mehrerer Generationen. Bis sie jedoch aus den Händen der Raubgräber in sichere Verwahrung kam und untersucht und erforscht werden konnte, verging einige Zeit.
»Die Himmelsscheibe erleben« lautet das Motto des in Form einer Sonnenbarke errichteten Besucherzentrums Arche Nebra. Die Dauerpräsentation zeigt die weitreichenden Handelsbeziehungen der Menschen in der Bronzezeit sowie ihre erstaunlichen handwerklichen Fähigkeiten und faszinierenden astronomischen Kenntnisse. Das Haus wurde in den letzten neun Monaten inhaltlich, technisch und in Bezug auf eine barrierefreie Nutzung für Alle modernisiert.
Herzstücke der Dauerpräsentation sind das Planetarium mit einer Show zur astronomischen Deutung des Jahrhundertfundes sowie eine raumhohe Himmelsscheibeninstallation, die für Gäste begehbar ist. Das neue Aktionselement ermöglicht seinen Besucherinnen und Besuchern das Eintauchen in die Welt der Himmelsscheibe, denn sie kann hier wortwörtlich ?begriffen? werden ? und nicht nur das: Das Erkunden von allen Seiten und Perspektiven sowie das Mittendrin-Sein sind die neuen Ansätze, mit denen sich die Gäste der Himmelsscheibe nähern können. So gelangen sie beispielweise Schritt für Schritt, Stufe für Stufe in die Himmelsscheibe hinein, können über verschiedenste Öffnungen verschiedenste Perspektiven einnehmen und durch »Gucklöcher« aus dem Inneren einen Blick auf die »Außenwelt« wagen. Damit eröffnen sich den Besucherinnen und Besucher nicht nur neue Sichtweisen auf die Himmelsscheibe und den Ausstellungsraum, sondern sie selbst werden ein Teil davon.
Beliebte Ausstellungsobjekte, die in der Vergangenheit bei den Besucherinnen und Besuchern Anklang fanden, bleiben erhalten und sind inhaltlich überarbeitet. Der Hausgeist, der von Beginn an durch die Ausstellung geleitet hat, bewohnt immer noch seine Plätze. Er bekam jedoch neuen inhaltlichen Input, denn die neuesten Forschungsergebnisse fließen in seine Erläuterungen, in die Hörstationen und Objektbeschreibung ein.
In der gesamten Ausstellungskonzeption wurde großer Wert auf die Barrierefreiheit gelegt. Ein taktiles Leitsystem, Hintergrund beleuchtete Texttafeln, ein für Rollstuhlfahrende angepasster Empfangstresen und viele weitere Erleichterungen für Gäste mit Gehstörungen und Hörproblemen machen den Besuch in der Arche Nebra zu einem Erlebnis für alle.
Spektakuläre Erfahrungen erwarten die Gäste auch im digitalen Planetarium der Arche Nebra. Ein neue, an die aktuellen Forschungen angepasste Show zur Himmelsscheibe, Live-Schaltungen zu astronomisch bedeutsamen Events anderer Planetarien oder die Nutzung des Filmrepertoires anderer Häuser sind nur einige der Möglichkeiten, die Gäste künftig hier erwarten und nutzen können.
2023 jährt sich die Erfindung des klassischen Projektionsplanetarium zum 100. Mal. Das Planetarium in Merseburg greift das Jubiläum auf, indem es seine Fulldome-Show ?Die Sterne waren erst der Anfang? als Zugabe in allen Programmen zeigt. Die Fulldome-Präsentation ist seit 2016 ist in Betrieb und Vorträge und Sternenhimmelvorführungen mit digitaler 360-Grad-Ganzkuppelprojektion. Am 21. Juni widmet sich das Planetarium den ?Beobachtungen zur Sommersonnenwende im Sonnenobservatorium Goseck?.
Das dienstälteste Planetarium der Welt steht ebenfalls in Saale-Unstrut, genauer gesagt in Jena. Neben den klassischen Programmen rund um die Sternenwelt werden hier Lesungen, Familienaktionen, Konzerte, Yoga und außergewöhnliche Erlebnisse wie Mondscheindinner geboten.
Ein Kunstweg verbindet das Besucherzentrum Arche Nebra mit dem Mittelberg, dem Fundort der Himmelsscheibe. Entlang der Wegstrecke laden drei Kunstwerke dazu ein, sich durch ungewöhnliche Perspektiven eigene Zugänge zu den Themen Zeit und Natur zu erschließen. Den Höhepunkt bildet der Mittelberg mit der Installation eines Himmelsauges und einem Aussichtsturm, der gleichzeitig den Mittelpunkt einer riesigen Sonnenuhr bildet.
Der Himmelscheiben-Radweg verbindet auf 71 Kilometern den Fundort der ?Himmelsscheibe von Nebra?, den Mittelberg bei Wangen, mit ihrem Aufbewahrungsort, dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Er führt u.a. an der FilmBurg Querfurt, eine der größten mittelalterlichen Burgen Deutschlands, vorbei.
Das Sonnenobservatorium Goseck ist das älteste der Welt. 1991 entdeckten Luftbildarchäologen die 7000 Jahre alte Kreisgrabenanlage, die 2005 wissenschaftlich rekonstruiert wurde. Sonntags finden regelmäßig Führungen zur Geschichte und Bedeutung des Sonnenobservatoriums statt.
Der Tautenburger Planetenpfad informiert an insgesamt 15 Stationen über unser Sonnensystem und seine Himmelskörper. Auf dem Weg durch den urwüchsigen Tautenburger Forst stehen in maßstabsgerechtem Abstand die wichtigsten Himmelskörper in modellhafter Darstellung. Die Tafeln sind nach mythologischen Figuren und Objekten benannt und geben auf unterhaltsame Weise Auskunft.
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