Wie ein romanischer Wohnturm thront die Doppelkapelle "Sanctae Crucis" heute einsam über Landsberg.
Einstmals Burgkapelle der Residenzburg der Markgrafen der sächsischen Ostmark, ist sie heutzutage markantester Zeuge der mittelalterlichen Geschichte Landsbergs. Die ehemalige Burgkapelle gehört zum Typus der romanischen Doppelkapellen, wie ihn Oskar Schürer 1929 in seiner Monografie "Romanische Doppelkapellen" beschreibt. Sie ist eine der größten erhaltenen Doppelkapellen und wird als besonders edle Anlage bezeichnet. Fachleute setzen sie mit den kaiserlichen Doppelkapellen in den Burgen von Nürnberg und Eger gleich oder stellen sie diesen sogar noch voran. Sowohl kunsthistorische als auch landesgeschichtliche Aspekte weisen darauf hin, dass die Doppelkapelle nicht gemeinsam mit der Burg um 1170, sondern frühestens um 1200 in der heutigen Form entstanden sein kann. Noch heute künden ausgereifte Schmuckformen und eine überwältigende Raumkomposition von Macht und Ansehen des Markgrafen Konrad von Landsberg (um 1160 – 1210), dem dieser Bau zugeschrieben werden kann.
In heutiger Zeit erfährt die Landsberger Doppelkapelle eine abwechslungsreiche und vielfältige Nutzung. Informative Führungen zur Berg- und Burggeschichte durch Mitarbeiter des Landsberger Museums "Bernhard Brühl", die mehrmals jährlich zu Stadtführungen erweitert werden, geben dem Besucher ein plastisches Bild von der einstigen Größe und Bedeutung des Ortes. Die Doppelkapelle bietet darüber hinaus die reizvolle Kulisse für stimmungsvolle Konzerte und Lesungen.
Die evangelische Gemeinde der Landsberger Stadtkirche "St. Nicolai" trifft sich von Juni bis September monatlich zu Gottesdiensten in der romanischen Doppelkapelle. Auch Taufen, Konfirmationen und Trauungen werden vom evangelischen Pfarramt Landsberg in der Doppelkapelle vollzogen. Das Landsberger Standesamt bietet, neben weiteren repräsentativen Gebäuden für Hochzeiten, auch Trauungen in der Doppelkapelle an.