Was mitten in Saale-Unstrut, genauer gesagt auf dem Mittelberg bei Nebra unter der Erde schlummerte, konnte niemand wissen. Ein Zufall war es, der den Fund ans Tageslicht brachte. Zwei Raubgräber stießen 1999 bei ihrer Metallsonden-Suche in der Natur auf den beeindruckenden Fund: Gemeinsam mit der Himmelsscheibe gruben Sie noch mehr archäologische Schätze aus.
Fast wären diese Funde verloren gegangen, wenn sie nicht mehreren Museen zum Kauf angeboten worden wären. Mit polizeilicher Unterstützung gelang es schließlich dem Landesarchäologen Dr. Harald Meller, die Himmelsscheibe und die Beigaben sicherzustellen.
Doch damit war die Spurensuche noch nicht beendet, denn nun stand die Frage im Mittelpunkt: Was stellt die Himmelsscheibe dar? Wie alt ist sie und wofür wurde sie genutzt? Viele Rätsel, die gelöst werden wollten…
Die Himmelsscheibe von Nebra ist 3.600 Jahre alt.
Aus Bronze gefertigt, wurden auf ihr 32 goldene Sterne sowie eine goldene Mondsichel aufgebracht. Die Anordnung der Sterne lässt darauf schließen, dass es sich um die Plejaden handelt. Von einst zwei Horizontbögen ist nur noch einer erhalten. Außerdem wurde eine schiffsartige Konstruktion, die sogenannte „Sonnenbarke“, hinzugefügt.
Bisher ist keine ältere konkrete Darstellung derartiger kosmischer Phänomene auf der Welt bekannt. Dies ist auch der Grund, warum die Himmelsscheibe im Juni 2013 in das UNESCO-Dokumentenerbe aufgenommen wurde.
Da die Plejaden zur Bestimmung von Aussaat und Ernte herangezogen werden konnten, geht man davon aus, dass die Menschen der Bronzezeit mit ihrer Hilfe die Sterne beobachteten, um den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln. Auch Sonnen- und Mondjahre (inklusive Schaltregel) waren damit ermittelbar – eine außergewöhnliche Leistung!
In dem Besucherzentrum Arche Nebra, das der Sonnenbarke auf der Himmelsscheibe nachempfunden ist, vermitteln die Ausstellungsbereiche alles Wissenswerte aus der Zeit vor 3600 Jahren. Dabei werden die Themen immer in den Kontext zur Himmelsscheibe gesetzt. Wichtige Fragen rund um das bedeutende Objekt werden hier spannend und informativ für den Besuchenden aufbereitet. Es geht um die Bedeutung des Fundortes, um die Inhalte, die sich verschlüsselt auf der Scheibe widerspiegeln, oder und die Handwerkskunst der Bronzezeit.
Spektakuläre Erfahrungen erwarten die Gäste auch im digitalen Planetarium des Hauses, in der eine an die aktuellen Forschungen angepasste Show zur Himmelsscheibe einen guten Überblick vermittelt. Zudem wird großen Wert auf die barrierefreie Zugänglichkeit gelegt.
Im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle wird das Original der Himmelsscheibe aufbewahrt. Es ist Teil des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt und somit der wichtigste Ort für die Erforschung historischer Objekte. Die archäologischen Sammlungen gehören zu den ältesten und umfangreichsten in Deutschland.
Der Himmelsscheibe ist ein eigener Ausstellungsbereich in der Dauerausstellung gewidmet. Zudem werden immer wieder Beiträge zum aktuellen Forschungsstand veröffentlicht. Auch an der Entwicklung der touristischen Route Himmelswege hatte das Landesmuseum für Vorgeschichte großen Anteil. Das „e-Museum Himmelswege“ ermöglicht einen besonders intuitiven Zugang in die Welt der Himmelsscheibe.