Bedeutende Könige und Kaiser wussten Saale-Unstrut bereits in der Zeit des Hochmittelalters zu schätzen. Das Herz Ottos des Großen wurde in Memleben begraben, die Lieblingspfalz Heinrichs II. war Merseburg und Kaiser Friedrich Barbarossa weilte auf der Neuenburg in Freyburg. Dome und Burganlagen entstanden, die Klöster trugen zur Entwicklung der Kulturlandschaft bei, in den Städten wurde Handel getrieben. Im 13. Jahrhundert erlebte die Region eine große Blütezeit, die im Naumburger Domneubau gipfelte. 2018 wurde ihm der Titel UNESCO-Welterbe verliehen.
Die Einzigartigkeit dieses Gesamtensembles ist es, was die Menschen aus aller Welt anzieht und beeindruckt und die dem Dom den Titel UNESCO-Welterbe einbrachte. Ein namentlich unbekannter Bildhauerarchitekt vollendete Mitte des 13. Jahrhunderts den romanischen Dom spektakulär mit einem frühgotisch beeinflussten Gesamtwerk aus Westlettner und Westchor samt Stifterfiguren und Farbverglasung. Insbesondere die Natürlichkeit der lebensgroßen Skulpturen - vom Jesus am Kreuz am Westlettner bis hin zur Stifterfigur Uta im Westchor begeistert Gäste weltweit.
Heute trägt der Schöpfer dieser Werke den Namen Naumburger Meister. Ihm ist es zu verdanken, dass der Dom in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen wurde. Seinen Arbeiten haben einen außergewöhnlich universellen Wert und sind authentisch und maßgeblich unversehrt in ihrer Gesamtheit. Sie machen den Dom zu einem Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft und stellen einen besonderen Schnittpunkt des europäischen Wissenstransfers dar.
Uta einmal persönlich treffen? Das ist von April bis Oktober von Freitag bis Sonntag und an allen kirchlichen Feiertagen um 15 Uhr möglich. Der Naumburger Meister und seine Stifterfigur, Markgräfin Uta, begrüßen Sie nämlich höchstpersönlich in der Welterbestätte und entführen Sie in die Welt des Mittelalters. Sie erklären Ihnen auch, was es mit Utas Krone auf sich hat und was den Bildhauerarchitekten nach Naumburg verschlug.
Besonders idyllisch zeigt sich der Naumburger Domgarten, der in das Netzwerk „Gartenträume - historische Parks und Gärten in Sachsen-Anhalt“ einbezogen ist. Der Naumburger Domgarten schließt sich direkt an den Westchor und besticht durch das fast ein Hektar große Gartenareal mit abwechslungsreichen Bereichen wie Küchen- und Obstgarten, durch mittelalterliche Mauern und Bastionen und die malerischen Teiche.
Eine andere Perspektive auf die Dom- und Gartenanlage sowie Naumburg und Umgebung erhalten Sie bei einer Turmführungen: Sie erklimmen dabei über 200 Stufen des Nord-West-Turmes und bestaunen die gewaltige Dach- und Gewölbekonstruktion. Den krönenden Abschluss bildet die einmalige Aussicht über die Region Saale-Unstrut.
Wussten Sie, dass im Domstiftsarchiv seit Jahrhunderten ein Schatz aus mehr als 30.000 Handschriften und über 2.500 Urkunden bewahrt wird? Wer tief in die 1000-jährige Geschichte eintauchen möchte, kann bei einer monatlichen Sonderführung von April bis Oktober durch das Domstiftsarchiv folgen. Anhand der kostbaren Handschriften und Urkunden aus den Archiv- und Bibliotheksbeständen geht die Reise in die Vergangenheit des Domstifts.